Die Liebe zu Menschen

Die Liebe kann und sollte sowohl in Emotionen wie in Taten zum Ausdruck kommen.

Über die emotionale Liebe haben wir bereits gesprochen und wollen es auch im Weiteren tun. Jetzt sei nur noch einmal nachdrücklich wiederholt: Das Entfalten emotionaler Liebe ist die hauptsächlichste Methode der spirituellen Vervollkommnung. Eben dadurch verwandeln wir uns (als Bewusstsein) zunächst in eine gottähnliche Liebe und dann in die Göttliche Liebe. So vereinigen wir uns mit Ihm — wir verschmelzen mit Gott.

Diese Liebe darf man nicht mit Begehrlichkeit verwechseln — der sexuellen egoistischen Leidenschaft.

Wahre Liebe ist ebenso wenig der Süßlichkeit ähnlich — einer Parodie der Liebe, die beim Versuch entsteht, Liebe äußerlich zu demonstrieren, wenn das spirituelle Herz liebesleer ist.

Ein Anzeichen wahrer Liebe ist auch das vollkommene Ausbleiben von Gewaltsamkeit und Zwang. Andernfalls ist es keine Liebe, sondern Gewaltanwendung.

Die Liebe ist feinfühlig und zärtlich, sie enthält keine Beimischungen von Egoismus und Egozentrismus, sie nährt sich von der Sorge um den anderen, um andere, nicht um sich.

Sie muss reifen gestützt durch wahres Wissen über Gott und über den Sinn des menschlichen Lebens.

Eine Liebe, die sich mit Wissen und Erfahrung bedeckt, wird weise.

In der Unterstützung anderer, auch im Kampf um ihr Wohl, aber auch durch besondere Meditationstechniken wird sie stark.

Liebe, Weisheit und Kraft: Dies sind drei Eigenschaften Gottes. Wer sie bei sich auf die göttliche Stufe gebracht hat, vereint sich leicht mit dem Primordialen Bewusstsein und vollendet seine persönliche menschliche Evolution. Weiter beginnt eine Existenz bereits als aktiver Teil des Gott Vaters.

Diesen Weg zur Göttlichkeit kann man jedoch nicht zurücklegen, indem man nur darüber nachsinnt. Es ist eine lange und schwierige Umarbeitung des Selbst. Sie ähnelt gewissermaßen der Arbeit von Athleten, die durch jahrelanges, beharrliches und hartes Training ihre Körper zur Perfektion bringen. Doch die Arbeit mit dem Bewusstsein ist noch viel komplizierter. Dabei sind hier, wie im Sport, große Resultate ohne die Hilfe eines Lehrers meist nicht erreichbar. Ein solcher spiritueller Lehrer kann entweder ein verkörperter menschlicher Guru sein, einer, der bereits den gesamten oder beinahe den gesamten Weg gegangen ist und das Ziel des Weges persönlich kennt, oder aber kann Gott selbst zum Guru werden, wie es in meinem Leben der Fall war [11,15].

Eine universelle Methode der Selbstentwicklung auf dem Weg zur Vollkommenheit, die Gott uns beständig nahe legt, ist das Karma-Yoga — Selbstvervollkommnung durch einen Dienst für Gott, der dadurch verwirklich wird, anderen Menschen bei deren Evolution zu helfen. Hierzu führt sowohl das Überbringen spiritueller Kenntnisse wie das Vermitteln elementarer Lese- und Schreibkenntnisse, aber auch Arbeit in der Wissenschaft, Pädagogik, Medizin oder Kunst, im Wohnbau, in der Produktion von Kleidung und Lebensmitteln, in Handel und Industrie, aber auch beim Schutz des sozialen Friedens vor kriminellen Übergriffen menschlicher Scheusale, eines Abfallstoffs der Evolution. Es ist wichtig, jede dieser Tätigkeitsarten nicht für sich selbst auszuüben, also nicht eigennützig, sondern um anderen Menschen bei ihrem Aufstieg zur Vollkommenheit zu helfen; unter anderem für die Unterstützung ihres Lebens auf der Erde, dieser Schule Gottes.

Das Karma-Yoga-Prinzip setzt keinesfalls unentgeltliche Mühe voraus — das wäre absurd. Diejenigen aber, denen Hilfe geschenkt wurde, sind verpflichtet, an Gegengeschenke zu denken. Menschen, die erhaltene Geschenke nicht mit Geschenken erwidern, werden von Gott Diebe genannt (sieh Bhagavad Gita in [8,18]).

Es ist noch wichtig zu erwähnen, dass Tätigkeiten, die für Menschen schädlich sind, nicht zum Karma-Yoga gehören und in keiner Weise richtig sein können. Es sind dies beispielsweise die Herstellung und Verbreitung von alkoholischen Getränken, Tabak und sonstigen Psychodelika (sie werden nicht ganz adäquat “Narkotika” genannt), die Beteiligung an Angriffskriegen, jede Propagierung von Hass und Aggressivität und jedes Provozieren von Angst bei Menschen. Kein Karma-Yoga ist es auch, wenn man Tiere tötet, um sich von ihren Körpern zu ernähren oder das von ihren Körpern abgezogene Fell zu verwenden. Auch unnötiges Zerstören von Pflanzen ist kein Karma-Yoga.

Resümierend: Karma-Yoga als Dienst für Gott heißt Unterstützung nur bei Gutem.